Böse Zungen behaupten, sie erzeugen Schlafmangel, Alltagsstress und beschränken die geliebten Freiheiten. Dennoch sind sich viele Paare einig: Kinder machen nicht nur glücklich, sie sind sogar das personifizierte Lebensglück! Um so schwerer wiegt es da, wenn sich die geplante Schwangerschaft nicht sofort einstellt oder andere Faktoren zur Kinderlosigkeit führen. Trotz allem sollten Paare mit Kinderwunsch nicht gleich bei den ersten Schwierigkeiten verzweifeln. Für sie bestehen zahlreiche Möglichkeiten, nach einem holprigen Start am Ende doch noch ein Baby im Arm zu halten. In diesem Artikel zeigen wir deshalb auf, in welchen Situationen welche Optionen bestehen, um sich den eigenen Kinderwunsch trotz Schwierigkeiten doch noch zu erfüllen.
Inhalt dieses Beitrags
- 1 Medizinische Ursachen und Möglichkeiten der Hilfe
- 2 Unfruchtbarkeit beim Mann
- 3 Künstliche Befruchtung: Die Lösung?
- 4 Wer zahlt die Behandlungen?
- 5 Leihmutterschaft: Eine Option?
- 6 Alternativen: Embryonenspende oder Adoption?
- 7 Gleichgeschlechtliche Paare: Auch hier besteht oft ein Kinderwunsch
- 8 Probleme durch das Alter
- 9 Leben ohne eigene Kinder: Auch dann nicht zwingend kinderlos?
Medizinische Ursachen und Möglichkeiten der Hilfe
Bereits vor Monaten wurde die Pille feierlich entsorgt, aber mit dem Schwangerwerden klappt es nicht spontan? Frauen mit Kinderwunsch sollten deshalb nicht in Panik verfallen, denn dieses Phänomen tritt häufig auf. Nach jahrelanger Einnahme hormoneller Verhütungsmittel dauert es nicht selten sechs Monate bis zu einem Jahr, bis der weibliche Zyklus seinen Rhythmus wiedergefunden hat und ihr wisst, zu welchem Zeitpunkt es am besten klappen könnte. Trotzdem lohnt es, mit Hausarzt oder Frauenarzt früh zu sprechen, um eventuelle organische Probleme abzuklären.
Die Mediziner sehen in ihrer Praxis heutzutage viele Frauen, die sich erst auf ihre Karriere konzentrieren und sich schließlich einen engen Zeitplan für die Familiengründung aufstellen. In der Regel sind sie darauf ausgerichtet, Fruchtbarkeitsprobleme rasch zu identifizieren und nicht zu viel Zeit des Wartens verstreichen zu lassen. Bei Frauen im gebärfähigen Alter können einige körperliche Faktoren verhindern, dass sie in kürzester Zeit schwanger werden:
- Polyzystisches Ovarialsyndrom (PCO)
Vier bis zwölf Prozent der europäischen Frauen im gebärfähigen Alter leiden an diesem hormonellen Ungleichgewicht. Das PCO-Syndrom erzeugt einen erhöhten Spiegel an männlichen Hormonen im weiblichen Körper, der wiederum den Eisprung verzögert oder vollständig unterbindet. Seinen Namen erhielt das Syndrom durch die vermehrt auftretenden Zysten an den Eierstöcken, die bis zu zehn Millimeter im Querschnitt messen. Allein das verstärkte Vorkommen von Eierstockzysten bildet jedoch keinen sicheren Anhaltspunkt für PCO, auch 20 Prozent aller Frauen mit normalem Zyklus weisen eine starke Zystenbildung auf. Eindeutigere Symptome für PCO sind Vermännlichungs-Erscheinungen, die bei Frauen Haarausfall, verstärkte Körperbehaarung, fettige Haut und Akne verursachen.
Auch eine Insulinresistenz gilt als Bestandteil des Symptombildes. Frauen, die vergleichbare Anzeichen an sich feststellen, sollten ihren Frauenarzt zurate ziehen. Er kann per Ultraschall mögliche Zysten an den Eierstöcken feststellen aber auch die Hormonwerte kontrollieren. Bei PCO liegen zumeist erhöhte Spiegel von männlichen Hormonen, dem luteinisierenden Hormon (LH) und dem milchbildenden Hormon Prolaktin vor. Während Patientinnen ohne Kinderwunsch gegen die kosmetischen Probleme häufig die Antibabypille verschrieben bekommen, existieren für PCO-Betroffenen, die schwanger werden wollen verschiedene Möglichkeiten: Spezielle Medikamente können den Eisprung anregen und eine Schwangerschaft unterstützen. Auch das Spritzen bestimmter Hormone (Gonadotropine) stimuliert die Eibläschenbildung, erhöht aber auch die Wahrscheinlichkeit einer Mehrlingsschwangerschaft.
- Diabetes mellitus
Frauen, die an Diabetes-Typ-2 leiden, beziehungsweise an dessen Vorstufe, einer Insulinresistenz, haben häufig Probleme, schwanger zu werden. Der Grund liegt darin, dass Insulin, welches bei Typ-2-Diabetikern übermäßig vorhanden ist, die Androgenproduktion der Eierstöcke anregt und damit einen Eisprung unterdrücken kann. Ob eine Insulinresistenz besteht, kann ein Arzt schnell mit einem Glukosetoleranztest feststellen.
Die Therapiemöglichkeiten sind daraufhin breit gefächert: Studien zeigen, dass ein gewisses Maß an sportlicher Betätigung und bereits ein geringer Verlust von Übergewicht den Zuckerstoffwechsel in Richtung Normalbereich bewegen kann. Damit steigt auch die Fruchtbarkeit bei den betroffenen Frauen deutlich an. Weitere Unterstützung können bestimmte Diabetes-Medikamente bieten, die für Frauen mit Insulinresistenz im Rahmen von PCO geeignet sind.
- Endometriose
Bei dieser chronischen Erkrankung tritt Gebärmutterschleimhaut im weiblichen Körper auch außerhalb des Uterus auf und verursacht schmerzhafte Beschwerden. Obwohl Mediziner den Zusammenhang noch nicht genau identifiziert haben, ist es eine Tatsache, dass Frauen mit Endometriose weniger fruchtbar sind als Gesunde. In der Vergangenheit hat sich gezeigt, dass Operationen, in denen Schleimhaut-Herde bei den Patientinnen entfernt wurden, sich positiv auf spontane Schwangerschaften auswirkten. Auch mithilfe künstlicher Befruchtungen konnten Endometriose-Betroffene vielfach erfolgreich schwanger werden. Somit können Frauen auch trotz dieser Erkrankung ein Kind bekommen.
- Stress
Es ist eine medizinische Tatsache, dass kontinuierlicher Stress im weiblichen Körper einen Überhang an männlichen Hormonen produzieren und auf diese Weise den Eisprung verhindern kann. Tatsächlich liegen bei bis zu 15 Prozent der Fälle keinerlei biologische Ursachen vor. Hier ist allein die Psyche verantwortlich. Frauen mit Kinderwunsch sollten darauf achten, nicht in einen psychologischen Teufelskreis zu geraten: Klappt es einige Monate nicht mit der gewünschten Schwangerschaft, wächst der Druck an und die Empfängnis wird unter Umständen noch stärker erschwert.
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In dieser Situation sollten beide Partner für körperliche und seelische Entspannung sorgen. Das beginnt bei ausreichend Schlaf, gesundem Essen und einem geregelten Alltag und kann durch Yoga, autogenes Training oder eine psychotherapeutische Unterstützung ergänzt werden. Was die Ernährung anbelangt, helfen Heilpflanzen wie Mönchspfeffer und Frauenmantel den Hormonhaushalt zu regulieren. Zink- bzw. folsäurehaltige Lebensmittel bereiten den Körper optimal auf eine Schwangerschaft vor.
Unfruchtbarkeit beim Mann
Viele Frauen geben spontan dem eigenen Körper die Schuld, wenn sich die gewünschte Schwangerschaft nicht binnen weniger Wochen einstellt. Sensible Partner sollten deshalb sofort anbieten auch sich selbst medizinisch untersuchen zu lassen. Schließlich liegt die Ursache für einen unerfüllten Kinderwunsch bei der Hälfte aller Fälle in organischen Problemen beim potenziellen Vater.
- Anatomische Probleme
Ein Hodenhochstand, Krampfadern im Bereich der Hoden oder auch Prostata-Operationen können beispielsweise die männliche Fruchtbarkeit mindern. In jedem Fall ist ein Urologe der beste Ansprechpartner für Männer mit Kinderwunsch. Ob kleinere operative Eingriffe oder eine Hormontherapie angezeigt sind, um die Fruchtbarkeit zu steigern, wird dann im Individualfall geklärt.
- Lebensstil und Grunderkrankungen
Im Ejakulat eines gesunden Mannes befinden sich in der Regel etwa 15 Millionen Spermien pro Milliliter. Niemals sind alle davon aktiv und voll ausgebildet – der Anteil von unbeweglichen und abgestorbenen Spermien sollte jedoch 60 Prozent nicht übersteigen. Die Qualität seiner Spermien kann jeder Mann mit Kinderwunsch innerhalb eines sogenannten Spermiogrammes feststellen lassen. Daraus lassen sich die verschiedensten Faktoren zur Fruchtbarkeit ableiten. Wesentliche Kriterien des Lebensstils, die sich abträglich auf die Vitalität der Spermien auswirken können, sind Rauchen, starker Alkoholkonsum, schlechte Ernährung und Stress.
Künstliche Befruchtung: Die Lösung?
Einem Paar, das einen Kinderwunsch hegt, jedoch Probleme bei der Empfängnis hat, stehen verschiedene Möglichkeiten einer künstlichen Befruchtung offen.
- Intrauterine Insemination: Falls der potenzielle Vater eine zu geringe Anzahl an voll beweglichen Spermien produziert, erhöht sich die Befruchtungswahrscheinlichkeit, wenn die vorhandenen Samenzellen per Katheter direkt in die Gebärmutter seiner Partnerin eingebracht werden. Eine solche Behandlung führen Gynäkologen in Kinderwunschzentren durch.
- In-vitro-Fertilisation: Bei dieser Behandlung entnehmen Mediziner Eizellen direkt aus dem Eierstock der potenziellen Mutter und befruchten diese im Reagenzglas mit den Samenzellen des Partners. Die Embryonen, welche sich zu diesem Zeitpunkt im Vier-Zell-Stadium befinden, werden wieder in die Gebärmutter transferiert. Da das deutsche Embryonen-Schutzgesetz den Transfer von höchstens drei Embryonen erlaubt, ist die Erfolgsrate auf etwa 25 bis 30 Prozent begrenzt.
- Intrazytoplasmatische Spermieninjektion: Hier injizieren Mediziner eine einzelne Samenzelle direkt in eine Eizelle, die anschließend wieder in den Uterus eingebracht wird. Dieses Verfahren findet Anwendung, wenn die Spermienqualität des potenziellen Vaters zu gering ist.
- Testikuläre Spermienextraktion: Enthält das Ejakulat eines Mannes keinerlei Samenzellen, können Ärzte diese operativ aus den Hoden entnehmen und anschließend in eine Eizelle transferieren.
Wer zahlt die Behandlungen?
Welcher Grund für eine ausbleibende Schwangerschaft verantwortlich ist, können gesetzlich Versicherte auf Kosten der Kasse untersuchen und feststellen lassen. Wenn ein Paar sich infolgedessen zu einer künstlichen Befruchtung entscheidet, übernimmt die Versicherung die Hälfte der entstehenden Kosten, wenn die potenziellen Eltern verheiratet und mindestens 25 Jahre alt sind. Die potenzielle Mutter darf ein Alter von 40 und ihr Partner ein Alter von 50 Jahren nicht überschritten haben. Schließlich muss ein Arzt attestieren, dass die Behandlung notwendig ist und Erfolgschancen wahrscheinlich sind. Das Paar muss außerdem ausreichend über die möglichen Risiken einer künstlichen Befruchtung aufgeklärt werden.
Leihmutterschaft: Eine Option?
Obgleich Prominente wie Kim Kardashian und Ricky Martin es durch ihr Privatleben in den Medien stark ins Gespräch bringen, eine Leihmutterschaft ist in Deutschland verboten. Die Möglichkeit, eine Frau für das Austragen eines Kindes zu bezahlen, besteht rechtlich beispielsweise in Georgien, Mexiko, Russland, der Ukraine und den USA. Andere Länder wie Australien, Dänemark, Kanada, Griechenland, die Niederlande und England erlauben nur die sogenannte „altruistische Leihmutterschaft“, bei der die das Kind austragende Frau keine finanzielle Gegenleistung erhalten darf.
Alternativen: Embryonenspende oder Adoption?
Glückliche Paare, die ihren Kinderwunsch erfolgreich mit einer künstlichen Befruchtung verwirklichen konnten, haben die Möglichkeit, die überzählig erzeugten Embryonen Frauen ohne eigene Eizellen zur Verfügung zu stellen. Diese sogenannte Embryonenspende ist in Deutschland nicht in kommerzieller Form, sondern nur auf freiwilliger Basis gestattet. Das selbe gilt für eine Eizellenspende. Auch hier könnte ein Ausweichen ins Ausland eine Alternative sein.
Schließt ein Paar alle Wege für sich aus, ein leibliches Kind zu bekommen, kann eine Adoption den langgehegten Kinderwunsch erfüllen. Hierbei stehen häufig auch ethische Überlegungen Pate: Schließlich erweitert es die Elternschaft um einen besonderen Aspekt, einem Kind, das nicht das Glück hatte, in eine behütete Umgebung geboren zu werden, dieses Umfeld endlich zu bieten.
Gleichgeschlechtliche Paare: Auch hier besteht oft ein Kinderwunsch
Seit dem 1. Oktober 2017 ist die Ehe in Deutschland für alle Geschlechterkombinationen geöffnet. Schwule und lesbische Paare, die sich seit 2001 bereits als Eingetragene Lebenspartnerschaften registrieren lassen konnten, sind jetzt der heterosexuellen Ehe endlich gleichgestellt. Denn während Personen in Eingetragenen Lebenspartnerschaften vor 2017 zwar die Vorteile des Ehegattensplitting nutzen konnten oder durch die gesetzliche Erbfolge geschützt waren, war die Adoption eines Kindes hierzulande noch immer mit unüberwindbaren Hürden verbunden. Diese sind jüngst per Gesetz aufgelöst worden und hoffentlich auch in der Praxis bald nicht mehr zu spüren. Hier die Möglichkeiten für gleichgeschlechtliche Paare, sich den lang gehegten Kinderwunsch zu erfüllen:
- Adoption
Seit Oktober 2017 dürfen gleichgeschlechtliche Paare heiraten und Kinder adoptieren. Dieses Privileg überträgt sich allerdings nicht automatisch auf die etwa 43.000 Menschen, die in Deutschland bereits in Eingetragenen Lebenspartnerschaften leben: Sie müssen vorab beim Standesamt ihre Partnerschaft in eine Ehe umwandeln lassen. Verheiratet stehen schwule und lesbische Paare im Adoptionsrecht nun gleichberechtigt neben heterosexuellen Paaren.
Eine ausreichende Grundlage für diese Entscheidung boten den deutschen Politikern dabei zahlreiche Studien, in denen Wissenschaftler Kinder mit gleichgeschlechtlichen Elternteilen untersuchten. Die Ergebnisse offenbarten nicht nur, dass die gleichgeschlechtliche Beziehung der Eltern keinen Einfluss auf die Entwicklung oder die sexuelle Orientierung der bei ihnen lebenden Kinder hatte, sondern dass die Kinder unter Umständen sogar ein stärkeres Selbstbewusstsein als ihre Altersgenossen entwickelten.
Dass lesbische und schwule Paare jetzt das Recht zur Adoption haben, unterstützt in erster Linie das Kindeswohl: Bereits seit Jahren besteht für gleichgeschlechtliche Paare die Möglichkeit, Pflegekinder aufzunehmen. Hierbei musste das Kind allerdings stets in der Unsicherheit leben, aufgrund Überforderung oder Änderung der finanziellen Verhältnisse wieder abgegeben zu werden. Dass eine Adoption den Kindern endlich ein sichereres Umfeld verschafft, überzeugte selbst ehemalige Kritiker von der Ehe für alle, allen voran die Bundeskanzlerin.
Leider bedeutet gleiches Recht in der Praxis nicht automatisch, dass eine Adoption für lesbische und schwule Paare automatisch und kurzfristig möglich ist. Sie müssen sich demselben Prüfungsprozedere unterziehen und dieselben umfangreichen Kriterien erfüllenls wie heterosexuelle Paare. Hierbei wird abgefragt, ob genügend Wohnraum zur Verfügung steht und die Eltern in der Lage sind, ein Kind finanziell zu versorgen.
- Stiefkindadoption und Mit-Mutterschaft
Seit 2005 dürfen gleichgeschlechtliche Partner die leiblichen Kinder ihres eingetragenen Lebenspartners adoptieren. In dem Fall, in dem Kinder aus einer früheren heterosexuellen Beziehung mit in die Lebenspartnerschaft gebracht werden, erfordert dies allerdings die Einwilligung des leiblichen Elternteils. Um lesbische Paare zu schützen, die während ihrer Ehe etwa durch eine Samenspende Kinder bekommen, steht noch eine Änderung des Abstammungsrechts aus. Bislang gilt die Ehepartnerin der Mutter nicht automatisch als zweiter Elternteil des Kindes, sondern muss es adoptieren.
- Samenspende und Queer-Family
Schon vor der Einführung der gleichgeschlechtlichen Ehe ermöglichten es einige Samenbanken in Deutschland lesbischen Paaren, sich durch künstliche Befruchtung ihren Kinderwunsch zu erfüllen. Die Hürden sind hier keineswegs in moralischen Vorbehalten begründet, sondern eher bürokratisch-rechtlicher Natur. Viele Samenbanken bestehen darauf, dass die Co-Mutter sich vertraglich für den Unterhalt des Kindes verpflichtet und den Samenspender auf diese Weise vor Unterhaltsforderungen schützt. Dazu unterzeichnen beide Partnerinnen vor der Durchführung der künstlichen Befruchtung einen notariellen Vertrag. Leider ist wie bei der Adoption auch bei Samenbanken die Nachfrage höher als das Angebot, sodass Frauen mit Kinderwunsch nicht selten ein Jahr auf die künstliche Befruchtung warten müssen. Diese Tatsache und auch die Anonymität der Spender veranlasst viele gleichgeschlechtliche Paare zur Gründung einer Queer-Family.
Ein schwules und ein lesbisches Paar tun sich dabei zusammen und zeugen Kinder durch die Samenspende eines der Männer und die leibliche Mutterschaft einer der Frauen. Derartige Konstellationen bilden sich schon lange nicht mehr nur im Freundeskreis, sondern werden auch über spezielle Plattformen vermittelt.
Besonders schön an der Idee einer Queer-Familiy ist, dass sich vier Menschen gemeinsam um ein Kind kümmern und allen Beteiligten viel Raum für das eigene Leben bleibt. Da wohl jeder den Wunsch nach „Kinderzeit“ hat, sind verbindliche Betreuungs- und auch Unterhaltsregelungen im Vorfeld besonders wichtig. Schließlich sind insbesondere die Co-Mutter und der Co-Vater einer Queer-Family nicht durch das deutsche Recht in ihren Rollen geschützt. Erfahrungen von glücklichen Vierer-Familien zeigen jedoch, dass auf diese Weise ein buntes Leben mit vielen Vorteilen für die Kinder möglich ist.
Probleme durch das Alter
Janet Jackson und Caroline Beil erzeugten im vergangenen Jahr einen Aufschrei in den Medien als sie sich ihren Kinderwunsch noch jenseits der 50 erfüllten. Angesichts der Risiken für Mutter und Kind kommt dies für viele Frauen, die vor den Wechseljahren stehen, nicht infrage. Darüber hinaus liegen die nötigen medizinischen Maßnahmen wohl kaum in einem finanziell verträglichen Rahmen für Normalbürger.
Anlässlich der Diskussion riet die Moderatorin jungen Frauen gar öffentlich dazu, zum gegebenen Zeitpunkt ihre Eizellen einfrieren zu lassen, um nicht in zeitlichen Zugzwang zu kommen. Doch selbst wer nicht auf „social freezing“ setzt, kann in höherem Alter Frieden mit einem bestehenden Kinderwunsch schließen. Theoretisch bestehen die Möglichkeiten für eine Adoption und die Aufnahme eines Pflegekindes auch dann, hier existiert gesetzlich keine festgelegte Grenze für ein Höchstalter.
Leben ohne eigene Kinder: Auch dann nicht zwingend kinderlos?
Manchen gelingt es auch, sich in die Rolle als Tante oder Onkel genussvoll einzufinden, um schöne Stunden mit geliebten Kindern zu genießen, ohne dem stressigen Alltag mit ihnen vollständig ausgesetzt sein zu müssen. Schließlich sollten sich gerade Frauen, die in einem gewissen Alter keine Kinder haben, fragen, wie sie ihre Person definieren wollen. Anstatt sich selbst als mangelhaft anzusehen und zu meinen, eine Chance verpasst zu haben, sollten sie ihren Lebensweg als einzigartig und positiv begreifen. Die Vielfalt der heutigen Lebensentwürfe macht es schließlich möglich, Partner und Familienkonstrukt frei zu wählen, ohne diskriminiert zu werden. Das gilt auch für Menschen, die keine eigenen Kinder bekommen haben.
Fazit
„Zuerst die Karriere…“ lautet die Devise vieler junger Menschen, denen dann erst spät einfällt, dass sie gern Kinder hätten. Unter Druck wächst schließlich die Angst, dass es nicht klappt. Doch keine Panik: Nie zuvor lebten wir schließlich in Zeiten, in denen so viele medizinische und gesellschaftliche Möglichkeiten existierten, um einen lang gehegten Kinderwunsch schließlich doch zu erfüllen.