Stimmungsschwankungen kommen als Anzeichen für eine Schwangerschaft häufig vor. Die Schwangeren erleben in dieser zeit Gemütsschwankungen, die von tiefer, fast depressiver Trauer bis hin zu Euphorie reichen können. Der Körper einer Frau unterliegt während der Schwangerschaft vielen Veränderungen, die auch auf die allgemeine Stimmungslage der Schwangeren Einfluss hat. Neben einer Gewichtszunahme wird der Hormonhaushalt umgestellt, was weitere Folgen hat. Das Hormon- und das Nervensystem sind eng miteinander verbunden, deswegen ziehen die hormonellen Veränderungen die Stimmungsschwankungen nach sich.
Inhalt dieses Beitrags
- 1 Umstellung des Hormonhaushalts verändert die Stimmungslage einer Schwangeren
- 2 Stress als häufige Ursache für Stimmungsschwankungen
- 3 Depression in der Schwangerschaft
- 4 Anpassung an eine neue Situation
- 5 Neue Rollen in der Partnerschaft
- 6 Reaktionen und Gefühle während der Schwangerschaft
- 7 Stimmungsschwankungen in der Schwangerschaft – was Frauen dagegen tun können
- 8 Weitere Tipps bei Stimmungsschwankungen in der Schwangerschaft
Umstellung des Hormonhaushalts verändert die Stimmungslage einer Schwangeren
Die Stimmungsschwankungen während der Schwangerschaft sind nichts Ungewöhnliches und kein Grund zu Sorge. Meistens sind sie auf eine Umstellung des Hormonhaushalts zurückzuführen. Bei nicht-schwangeren Frauen sind Eierstöcke für die Produktion von Östrogen und Progesteron (weibliche Hormone) verantwortlich. In der Schwangerschaft übernimmt jedoch nach und nach die Plazenta diese Rolle. Ab dem fünften Schwangerschaftsmonat werden die beiden Hormone nur noch in der Plazenta produziert. Diese Situation begünstigt die Schwankungen der Stimmungslage während einer Schwangerschaft.
Stress als häufige Ursache für Stimmungsschwankungen
Ängste und Sorgen einer Schwangeren können auch die Ursache für Stimmungsschwankungen sein. Manche Schwangeren setzen sich unnötig enorm unter Druck in dem Glauben, sich über die Schwangerschaft stets freuen zu müssen. Falls es ihnen mal nicht mehr so gut geht, plagen sie Schuldgefühle. Stimmungsschwankungen sind dann das Ergebnis. Darüber hinaus empfunden viele schwangere Frauen die Angst vor Unbekannten – der Körper verändert sich plötzlich, sie haben Angst vor Geburt oder der Zeit danach. Es dauert im Schnitt drei bis vier Monate, bis sich der Körper an die hormonelle Umstellung gewöhnt hat. Nach dieser Zeit wird die Situation allmählich besser und die Sorgen, wie auch die Ängste der Schwangeren, verschwinden. Sie werden dann selbstbewusster und blicken zuversichtlicher in die Zukunft.
Depression in der Schwangerschaft
In schlimmeren Fällen können die Stimmungsschwankungen sogar zu depressiven Zuständen führen. Bei Ängsten, Beklemmungen oder sogar Aggressionen, die nach dem dritten Schwangerschaftsmonat nicht abklingen, ist mit einer pränatalen Depression zu rechnen. Falls die Schwangere während der Schwangerschaft hauptsächlich negative Gefühle empfindet, dann soll sie sich am besten mit einem Psychologen und dem Frauenarzt in Verbindung setzen, um das Problem zu lösen.
Anpassung an eine neue Situation
Schwangerschaft und Mutter zu sein ist für die meisten Frauen der größte Wunsch im Leben. Mit dem Beginn der Schwangerschaft kann sich jedoch die Gefühlslage schnell und anders als erwartet ändern. Frauen, die darauf vorbereitet waren, gegen Angstgefühle kämpfen zu müssen, bleiben ganz unerwartet total gelassen. Andere wiederum, die sich sicher waren, auf alles bestens vorbereitet zu sein, werden unsicher. Die Stimmungslage einer Schwangeren ändert sich in der Tat mit jedem angefangenen Schwangerschaftstrimester. Jede Schwangerschaftsphase ist in dieser Hinsicht anders:
- in den ersten drei Monaten müssen die Frauen erst mit der Tatsache zurechtzukommen, dass sie schwanger sind;
- im zweiten Drittel machen sie sich mit dem Gedanken vertraut, dass sie ein Baby zu Welt bringen;
- im dritten Trimester denken sie über die Verantwortung, Mutter zu werden, nach.
In diesen neun Monaten erleben sie damit viele Emotionen und sie brauchen viel Zeit, um sich an die neue Lebenssituation anzupassen.
Neue Rollen in der Partnerschaft
Die Rollenverteilung in einer Beziehung ändert sich mit dem Beginn der Schwangerschaft. Vor allem das erste Kind in der Familie bedeutet einige grundsätzliche Veränderungen. Die Verpflichtungen, die man als Einzelperson oder Teil eines Paares bis jetzt hatte, fokussieren sich bald auf das neugeborene Kind. Das Baby ist völlig auf die Eltern angewiesen, sie sind jetzt rund um die Uhr für das Kind verantwortlich. Das verursacht natürlich große Stimmungsschwankungen bei der werdenden Mutter. Die Geburt eines Kindes bedeutet für eine Familie eine neue Rollenverteilung. Das Kind muss in die Familie optimal integriert werden, was nicht selten mit viel Stress verbunden ist. Die Psychologen sprechen hier über die sogenannte „Entwicklungskrise“. Die Schwangerschaft ist etwas Großartiges und ruft auch extreme Schwankungen der Gefühle hervor.
Reaktionen und Gefühle während der Schwangerschaft
In einer Schwangerschaft erleben die Frauen unterschiedliche Reaktionen und Emotionen, die positiv wie auch negativ ausfallen können. Hier einige Beispiele:
- Ruhe und Ausgeglichenheit
- Angstgefühle und Ungewissheit über die Zukunft
- Aufregung und pure Freude
- Frauen fühlen sich oft noch mehr abhängig von ihrem Partner oder Familienmitgliedern
- manche Frauen trauen ihrem Leben vor der Schwangerschaft nach
- sie sind stolz darauf, einen Wunder vollbracht zu haben
- manche Frauen finden ihren veränderten Körper (Gewichtszunahme usw.) abstoßend
- Angst vor der künftigen Rolle als Mutter
- häufige Weinanfälle
- sie sind überempfindlich gegenüber Ratschlägen von Mitmenschen.
Stimmungsschwankungen in der Schwangerschaft – was Frauen dagegen tun können
Gegen die Veränderungen der Stimmungslage in der Schwangerschaft gibt es leider kein einheitliches Rezept. Die Gefühlsschwankungen sind von Frau zu Frau unterschiedlicher Natur und sind meist auf die hormonellen Veränderungen zurückzuführen. Das lässt sich mit Medikamenten kaum in den Griff zu bekommen. Mit beruhigenden Tees oder Tropfen auf pflanzlicher Basis kann eine Besserung erreicht werden.
Empfehlenswert ist auch eine Ablenkung im Alltag. Das können beispielsweise sportliche Aktivitäten, Shopping mit Freundin oder einfach eine Verabredung zum Plaudern sein. Die Aufmerksamkeit und Gedanken werden damit auf andere Dinge gelenkt und vertreiben die Stimmungsschwankungen und negative Gefühle. Die Planung des Kinderzimmers bietet ebenso gute Möglichkeit, mit Ablenkung gegen die Gefühlsschwankungen vorzugehen. Falls die Stimmungsschwankungen mit Appetitlosigkeit, Schlafstörungen oder körperlicher Abgeschlagenheit einhergehen, ist unbedingt ein Arzt aufzusuchen.
Weitere Tipps bei Stimmungsschwankungen in der Schwangerschaft
Die folgenden Tipps können bei Stimmungsschwankungen in der Schwangerschaft ebenso hilfreich sein:
- den Partner miteinbeziehen – die Frau sollte mit dem Partner über ihre Gefühle während der Schwangerschaft offen reden und ihn darüber aufklären, was gerade in ihr vorgeht
- Auszeit vom Alltag nehmen (z.B. Kino, Einkaufen oder Kurzurlaub)
- mit dem Frauenarzt oder Hebamme über die eigenen Bedenken sprechen
- sich von dem Partner verwöhnen lassen hebt die Stimmungslage, das könnte beispielsweise eine Fußmassage oder ein entspannendes Bad bei Kerzenlicht sein
- Bewegung an der frischen Luft
- ein mit Partner gemeinsam vorbereitetes Frühstück hebt auch die Laune.