Während einer Schwangerschaft klagen viele Frauen über Geruchsempfindlichkeit. Das kann übrigens ein frühes Anzeichen für eine Schwangerschaft sein. Bestimmte Düfte oder Speisen, die früher kein Problem waren, werden dann plötzlich als ekelerregend empfunden und können sogar Übelkeit bis hin zu Erbrechen auslösen. Dieses Phänomen, auch als Hyperosmie bezeichnet, funktioniert aber auch umgekehrt: Gerüche, die eine Frau vorher nicht ausstehen konnte, empfindet sie in der Schwangerschaft als neutral oder gar angenehm. Sensibles Geruchsempfinden in der Schwangerschaft ist allerdings kein Grund zu Beunruhigung. Der Geruchssinn ist in dieser Zeit besonders ausgeprägt und ist ein typisches Symptom einer Schwangerschaft. Es tritt insbesondere im ersten Trimester der jeweiligen Schwangerschaftsphasen, in den meisten Fällen hört die Geruchsempfindlichkeit in der Mitte der Schwangerschaft oder spätestens mit dem Entbinden auf.
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Geruchsempfindlichkeit als Schutzmaßnahme für das Baby
Schwangerschaft zieht extreme Veränderungen im Hormonhaushalt einer Schwangeren nach sich. Höchstwahrscheinlich sind es die Hormonveränderungen, die für das veränderte Geruchsempfinden und Wahrnehmung verantwortlich sind. Der extrem ausgeprägte Geruchssinn tritt jedoch nicht ohne Grund auf, sondern hat eine wichtige Funktion zu erfüllen. Geruchsempfindlichkeit bei Schwangerschaft dient nämlich dem Schutz des ungeborenen Babys. Der Geruchssinn wird dermaßen ausgeprägt, dass die Schwangeren in der Lage sind, selbst kleinste Konzentrationen von Gerüchen wahrzunehmen.
Die populärsten Gerüche, die bei Schwangeren abstoßend oder ekelerregend wirken, sind in der Regel der Zigarettenrauch, Kaffee, Bier, Wein und sonstige alkoholische Getränke. Des Weiteren kann es rohes Fleisch und Parfüm, penetrant duftende Cremes, Silikon, Rasierwasser oder Duschgels sein. Auch der Geruch vom Nagellack und anderen Chemikalien kann Übelkeit verursachen. Bei manchen Frauen kann die Geruchsempfindlichkeit so weit ausgeprägt sein, dass sie sogar auf ganz normale und alltägliche Gerüche mit Ablehnung und Übel reagieren. In den ersten Schwangerschaftsmonaten benötigt das ungeborene Baby einen besonderen Schutz. Es ist also kein Zufall, dass in dieser Zeit dieses Phänomen – ein stark ausgeprägter Geruchssinn – auftritt. Danach beruhigt sich die Lage allmählich und die Geruchsempfindlichkeit hört auf. Geruchsempfindlich werden nicht alle Frauen in der Schwangerschaft. Es wird geschätzt, dass etwa 70 Prozent der Schwangeren davon betroffen sind.
Was tun bei Geruchsempfindlichkeit in der Schwangerschaft?
Wenn der Geruchssinn bei Schwangerschaft extrem ausgeprägt ist, sollte die betroffene Schwangere als Erstes herausfinden, welche Gerüche, Umgebung oder Lebensmitteln für sie unangenehm sind oder Übelkeit verursachen. Diese Gerüche sollten dann konsequent gemieden werden. Bei Lebensmitteln ist die Vorgehensweise ähnlich: Speisen und Gerichte, die auf eine Schwangere ekelerregend wirken oder für sie abstoßend sind, sollten aus dem Speiseplan gestrichen werden. Die Wohnung regelmäßig zu lüften hilft auch, die unangenehm empfundenen Düfte aus der unmittelbaren Umgebung zu verbannen.
Duftkerzen helfen bei Geruchsempfindlichkeit
Neben den abstoßenden Gerüchen gibt es jedoch bestimmte Düfte, die für eine werdende Mama besonders angenehm sind. Es können Duftkerzen oder getrocknete Früchte sein, Blumen oder bestimmte Gewürze wie Anis oder Zimt. Sie sollten in der Wohnung aufgestellt werden, damit sie für ein angenehmes Raumklima und wohlriechende Luft im Wohnraum sorgen. Außerdem sollten die Verwandten und Familienmitglieder dabei mitspielen und auf Kosmetika, Parfüms oder Rasierwasser verzichten, wenn sie sich in der Nähe der Schwangeren aufhalten. Ein rücksichtsvolles Verhalten der Familienmitglieder erspart der Schwangeren in dieser Angelegenheit den zusätzlichen Stress.
Hyperosmie in der Schwangerschaft – praktische Tipps
Das extrem ausgeprägte Geruchsempfinden während einer Schwangerschaft ist ganz normal. Die Frau kann sich aber davor kaum wehren, man kann dagegen einfach nichts tun. Es gibt jedoch einige Wege und Mittel, die helfen, damit umzugehen und die Beschwerden etwas zu reduzieren:
- falls es unangenehme Gerüche im Geschäft oder im Büro gibt, sollte die Schwangere mit ihrem Chef darüber reden. Der Arbeitgeber ist dazu gesetzlich verpflichtet, auf die Gesundheit seiner Mitarbeiter und ihre Sicherheit zu achten. Er soll dafür sorgen, etwaige Gesundheitsrisiken zu reduzieren. Ein neuer Arbeitsplatz an einem anderen Tisch oder im anderen Raum könnte hier Hilfe verschaffen.
- als „Notfallset“ könnte ein Taschentuch dienen, das mit etwas Aroma-Öl geträufelt wurde. Dieses Taschentuch sollte man immer in der Handtasche tragen, um es im Falle eines Falles immer griffbereit zu haben. Wichtig: Das Öl muss gesundheitlich unbedenklich sein. Bei einem unangenehmen Geruch kann die Schwangere an dem Taschentuch riechen und dadurch dem Übelkeitsempfinden entkommen.
- häufigeres Waschen als sonst kann bei einem empfindlichen Geruchssinn ebenfalls hilfreich sein. Gerüche bleiben nämlich sehr oft im Gewebe hängen. Frauen in der Schwangerschaft haben einen ausgeprägten Geruchssinn und können die schwächsten Gerüche riechen. Wird dagegen die Kleidung, Handtücher und Bettwäsche häufiger gewaschen, gehen auch die kleinsten Spuren von Gerüchen weg.
- beim Kochen sollten die Küchenfester am besten geöffnet werden, damit sich die Kochgerüche nicht in den Wohnräumen aufhalten. Es ist auch sinnvoll, Gerichte vorzubereiten, deren Gerüche ertragbar sind.
- Pflegeprodukte und Reinigungsmittel sollten idealerweise geruchsfrei gewählt werden.
- Naturheilmittel können helfen, die Übelkeit zu reduzieren, zum Beispiel das homöopathische Mittel Sepia D6 (dreimal am Tag fünf Globuli nehmen).
Ausflussgeruch in der Schwangerschaft
Während der Schwangerschaft kann sich auch der Geruch im Intimbereich bei Frauen verändern. Rund 90 Prozent aller Schwangeren sind davon betroffen. Der Geruch im Intimbereich kann als unangenehm, komisch oder fischig empfunden werden. In der Regel kommt der ungewöhnliche Geruch von Hormonen und Talgdrüsen im vaginalen Bereich. Während einer Schwangerschaft produzieren die Talgdrüsen im Intimbereich (Vagina) mehr Hormone. Dem Körper einer Schwangeren werden zudem Vitamine und Mineralstoffe entnommen, die vom ungeborenen Kind vermehrt aufgenommen werden. Das verändert auch den Geruch im Intimbereich. Darüber hinaus verändert sich in der Schwangerschaft der pH-Wert der Scheide, was ebenfalls den Scheide-Geruch mehr oder weniger verändern kann. Bei bakteriellen Infektionen der Geschlechtsorgane einer schwangeren Frau kann der Scheidenausfluss ebenfalls komisch oder unangenehm-fischartig riechen. Zu den Infektionen gehören:
- Chlamydien
- Gonorrhoe
- Bakterielle Vaginose
- Syphilis