Sieht euer Haus oder eure Wohnung und insbesondere die Kinderzimmer auch manchmal aus, als hätte buchstäblich die Bombe eingeschlagen? Kuscheltiere, Puppen, Bücher, Malstifte, das neue Feuerwehrauto und nicht zu vergessen Lego- und Duplosteine wohin das Auge reicht. Dann geht es euch wie vielen anderen Eltern auch.
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Und bestimmt habt ihr diesen Spruch auch schon das ein oder andere Mal gehört: Ordnung ist das halbe Leben! Wer diesen Satz erfunden hat, der hatte bestimmt keine Kinder und weiß nicht, zu welchem Chaos die kleinen Racker fähig sein können.
Doch theoretisch gesehen ist Hausarbeit Teamarbeit. Und da haben wir es auch schon: Theoretisch gesehen! Die Realität sieht meist anders aus. Denn häufig ist es so, dass der Haushalt und das Aufräumen vorwiegend an den Müttern hängenbleibt, auch wenn die Kids hin und wieder guten Willen zeigen und helfen. Von daher ist es eine gute Idee, den eigenen Sprösslingen gleich in jungen Jahren mit in die Verantwortung zu nehmen und diese zum Aufräumen zu motivieren.
So abwegig es auch klingt, aber dass Kinder gewisse Pflichten im Haushalt übernehmen müssen ist sogar im Bürgerlichen Gesetzbuch geregelt. Und zwar besagt der Paragraph 1619 des BGB: „Das Kind ist, solange es dem elterlichen Hausstand angehört und von den Eltern erzogen oder unterhalten wird, verpflichtet, in einer seinen Kräften und seiner Lebensstellung entsprechenden Weise den Eltern in ihrem Hauswesen und Geschäft Dienste zu leisten.“
Doch uns liegt es garantiert fern auf Paragraphen, die zumindest in diesem Fall wirklich unnötig sind, herumzureiten und bestimmt lassen sich eure Kids von dieser Begebenheit auch nur sehr schwer beeindrucken.
Zudem ist es viel nachhaltiger und vor allem mit mehr Spaß verbunden, seine kleinen Kinder spielerisch in die anfallende Hausarbeit zu integrieren. Aber für die oft besonders starrsinnigen Teenager könntet ihr diese Information ja mal im Hinterkopf behalten.
Ab welchem Alter Kinder in den Haushalt mit einbezogen werden können
Je früher Kinder in den Haushalt miteinbezogen werden, desto besser. Versucht mal einem Kind im Teenager-Alter klar zu machen, neuerdings im Haushalt helfen zu müssen. Das stellt so manche Eltern vor eine große Herausforderung und erfordert oft hohe Überredungskünste.
Indem ihr eure Kinder von Anfang an in den Haushalt integriert, sind die Weichen gestellt, um diese zu verantwortungsvollen und vor allem hilfsbereiten Menschen zu erziehen. Das Gute daran ist außerdem, dass gerade jüngere Kinder häufig noch Spaß an den ihnen übertragenen Aufgaben finden und Mama und Papa gerne helfen wollen.
Zudem bereitet es den Sprösslingen oft Freude, wenn sie die Erwachsenen bei bestimmten Tätigkeiten nachahmen und unterstützen können. Wichtig ist für euch allerdings, eine Portion Geduld mitzubringen. Die kleinen und fleißigen Helfer brauchen selbstverständlich länger Zeit und ihr müsst ihnen auch erstmal genau erklären, wie sie die bestimmten Aufgaben überhaupt erledigen müssen.
Vor allem zu Beginn stellt es sicherlich keine Entlastung für euch dar, wenn euch die Kleinen im Haushalt helfen. Kinder brauchen länger und nehmen sämtliche Aufgabe erstmal genau unter die Lupe.
Doch um Schnelligkeit oder präzise Sauberkeit geht es in erster Linie auch gar nicht. Es geht vielmehr darum, den Kindern gewisse Aufgaben zu übertragen und nicht, um diese komplett ohne elterliche Hilfe durchzuführen. Und dazu gehört auch, dass mal etwas zu Bruch gehen kann und die Erledigung etwas mehr Zeit in Anspruch nimmt.
Aufgaben je nach Altersklasse
Egal, um welche Aufgaben es sich handelt: Sicherheit für die Kinder muss immer an erster Stelle stehen! Deshalb ist es wichtig, dass ihr stets ein wachsames Auge auf eure fleißigen Schützlinge werft und gegebenenfalls mit Rat und Tat zur Seite steht.
Damit ihr wisst, welche Aufgaben im Haushalt für welches Alter überhaupt sinnvoll sind und vor allem ohne Gefahren erledigt werden können, haben wir Anregungen für euch zusammengefasst:
Kindergarten und Vorschule
Beim Besuch im Kindergarten sowie in der Vorschule gehört es zum Alltag, dass die Kinder nach dem Spielen ihre Sachen wieder aufräumen und verstauen. Warum dann auch nicht zu Hause im eigenen Kinderzimmer?
Das Spielzeug anschließend in dafür vorgesehene Kisten oder Schubladen zu packen, ist auch für Kindergartenkinder sowie die älteren Vorschulkinder gut machbar und wird nach kurzer Zeit zur Gewohnheit. Allerdings solltet ihr euren Zwergen beim Beseitigen des Chaos noch etwas zur Seite stehen.
Neben dem Zimmer aufräumen können die Kleinen zum Beispiel auch beim Wäsche abhängen, Wäsche zusammenlegen, Staubwischen, Spülmaschine einräumen sowie beim Tisch decken und Abräumen helfen. Unter Umständen bietet es sich an, einen kleinen Hocker für die Kinder bereitzustellen, damit diese besser an den Tisch oder die Schränke herankommen.
Grundschule
Sobald eure Kinder in die Grundschule kommen, lernen sie einige Dinge selbstständig zu erledigen. Jetzt können auch schon kleinere Aufgaben in der Küche übernommen werden, wie zum Beispiel das Abspülen, den Müll rausbringen sowie das selbstständige Füttern und Versorgen von Haustieren.
Auch bei der Gartenarbeit können sich Kinder miteinbringen. Viele haben zudem wahnsinnigen Spaß daran, in der Erde zu graben und Obst oder Gemüse aus dem heimischen Garten zu ernten.
Zudem ist es an der Zeit, dass eure Kinder ihr Zimmer ohne elterliche Hilfe auf Vordermann bringen und ihr Bett selbstständig machen. Auch das regelmäßige Durchsaugen des eigenen Zimmers ist nicht mehr zu viel verlangt.
Weitere mögliche Aufgaben für Grundschulkinder:
- Für Getränke am Esstisch sorgen
- Schmutzwäsche in den dafür vorgesehenen Wäschekorb werfen
- Gewaschene Klamotten in den Kleiderschrank sortieren
- Papiermüll sortieren und gegebenenfalls wegbringen
- Einfache Mahlzeiten, wie Nudeln mit Tomatensoße, unter Anleitung zubereiten
- Unter Aufsicht Obst und Gemüse schnippeln
Weiterführende Schule
Spätestens wenn euer Kind eine weiterführende Schule besucht und ins schwierige Teenager-Alter sowie in die Pubertät kommt, wird auch die Lust und Bereitschaft beim Haushalt zu helfen abnehmen. Das Murren und der Widerstand werden größer und wenn es um den Haushalt geht, werden die Kids zunehmend lustloser.
Diese Entwicklung kann zwar durchaus Nerven kosten, aber ist dennoch normal. Jetzt heißt es für euch: Nicht nachgeben und an den von euch übertragenen Aufgaben festhalten.
Die Kinder sind jetzt außerdem in dem Alter, in denen sie fast die gleichen Aufgaben erledigen können wie ein Erwachsener. Und dazu gehört unter anderem auch die Toilette sowie das Bad zu putzen. Und Jugendliche wollen doch sowieso gerne wie Erwachsene behandelt werden, oder?
Sind es die Kinder sowieso von klein auf gewöhnt im Haushalt zu helfen, werden sie dies – wenn auch unter gelegentlichem Motzen – in der Regel beibehalten. Und dass es hin und wieder zu Streitigkeiten kommt, ist normal und lässt sich in keiner Familie vermeiden.
Kindern das Mithelfen erleichtern
Kinder zum Helfen zu motivieren ist oft gar nicht so leicht. Aus diesem Grund haben wir einige Tipps für euch zusammengefasst, die eure Kinder zum Mithelfen motivieren und auch das Ordnunghalten für euch selbst vereinfachen sollen:
Körbe verwenden: Körbe sind wunderbar dafür geeignet, um schnell Ordnung zu schaffen und sehen dabei auch noch hübsch aus. Die Spielsachen können ohne Aufwand und unkompliziert darin verstaut werden, genauso wie Wolldecken für den gemeinsamen Filmeabend auf der Couch.
Auch überfordert es kleine Kinder nicht so schnell, wenn sie lediglich ihre Puppe in die eine Kiste und die Spielzeugautos in die andere Kiste räumen müssen.
Kleiner Tipp: Ihr könnt auch Körbe auf die Treppe oder in bestimmte Ecken der Wohnung verteilen, um Kleinkram, der später zwar noch verräumt werden muss, über den Tag zu sammeln. Das schafft Ordnung und es liegen nicht so viele Dinge herum.
Für gute Stimmung sorgen: Musik oder das Lieblingshörbuch während dem Aufräumen anzuhören, wirkt beim Nachwuchs sehr motivierend und das Mithelfen macht gleich viel mehr Spaß.
Nicht zu streng sein: Es ist ganz normal, dass in Kinder- oder Jugendzimmern auch mal eine gewisse Unordnung herrscht und nicht alles tip top aufgeräumt ist. Macht euren Kindern jedoch klar, dass zum Beispiel Müll oder Essensreste sowie Geschirr nichts im Zimmer verloren haben und zudem mindestens einmal die Woche gründlich aufgeräumt werden muss.
Haushaltsplan aufstellen: Ein mit der Familie zusammengestellter Haushaltsplan vermeidet so manche Diskussionen über die anfallende Hausarbeit. So wird in einem Haushaltsplan unter anderem festgelegt, wer wann und für welche Aufgaben verantwortlich ist. Damit alles gerecht zugeht, solltet ihr die Aufgaben im regelmäßigen Rhythmus wechseln.
Weitere Tipps: Auch regelmäßiges Ausmisten, und zwar nicht nur im Kinderzimmer, helfen euch dabei, besser Ordnung halten zu können. Zudem ist es von Vorteil, wenn ihr mit gutem Beispiel vorangeht und euch vor den Kindern nicht über das Aufräumen und den Haushalt beschwert. So lernen eure Kinder, dass es ganz normal ist für Ordnung zu sorgen und sie verbinden es nicht von Anfang an mit einer lästigen Pflicht. Denn diese Erkenntnis kommt noch früh genug.
Fazit
Bezieht eure Lieblinge bereits mit jungen Jahren in den Haushalt mit ein. Beginnt mit kleinen und einfachen Aufgaben, welche ihr dem Alter entsprechend nach und nach anpasst. So lernen eure Kinder nicht nur Verantwortung, sondern auch, dass sie bereits mit kleinen Dingen etwas zu einem gut funktionierenden Familienalltag beitragen können. Und schließlich bedeutet Teamwork auch mehr Zeit für die Familie und ein entspannteres Miteinander. Und das kommt nicht nur den Eltern zugute.
Das Wichtigste ist allerdings, dass den Kindern genügend Zeit für die Hausaufgaben und vor allem für die Freizeit bleibt. Denn Kinder sind Kinder und deshalb sollten sie dementsprechend Zeit zum Spielen und Herumtoben haben. Und über ein Lob und eine anschließende Knuddelrunde als Dankeschön freut sich jedes Kind.