Zur Urlaubsplanung gehört auch dazu, eine kleine Reiseapotheke zusammenzustellen. Die fällt bei einem Urlaub mit Kindern größer aus und benötigt eine sorgfältige Planung. Das liegt auch daran, dass Kinder nicht die gleiche Medizin einnehmen wie Erwachsene.
Achtung bei Medikamenten für Erwachsene
Die Rechnung, dass die Dosis eines Medikaments nur dem Gewicht des Kindes angepasst werden muss, geht nicht auf. Kontraintuitiv benötigen Kinder oftmals sogar eine höhere Dosis, da sie Medikamente schneller ausscheiden als Erwachsene. Kinder haben einen niedrigeren Wasser- und Fettanteil, die Organe sind noch nicht voll ausgebildet, das Immunsystem funktioniert noch nicht so gut wie das eines gesunden Erwachsenen. Deshalb sollten Eltern vor der Zusammenstellung der Reiseapotheke dringend Rücksprache mit ihrem Kinderarzt halten. Die Entwicklung des Körpers eines Kindes schreitet zügig voran. Entsprechend ändern sich die Dosen und die Art der Medikation im Laufe der Zeit.
Auf Reisen sollten sich Eltern darauf einstellen, dass Kinder auf die neue Umgebung und die unbekannten Eindrücke sensibel reagieren. Möglicherweise vertragen sie einige Nahrungsmittel nicht und es treten vermehrt Krankheiten oder Infektionen auf. Mit einer gut durchdachten Reiseplanung dürfen sich Eltern dennoch auf einen erlebnisreichen und sorgenfreien Urlaub mit ihren Kindern freuen.
Die richtige Lagerung der Medikamente
Auf Reisen sollten Eltern bei der Aufbewahrung der Medikamente insbesondere drei Aspekte beachten. Zunächst einmal sollten die Medikamente so aufbewahrt werden, dass Kinder keinen Zugang zu ihnen haben. Gleichzeitig ist es wichtig, dass Eltern jederzeit darauf zugreifen können. Wenn ein mehrstündiger Flug ansteht, ist der Reisekoffer der falsche Ort für die Reiseapotheke. Eltern prüfen vor der Reise, ob sie die Medikamente im Handgepäck aufbewahren dürfen. Das gilt speziell für Flüssigkeiten. Unter Umständen ist ein Medikamentenpass oder eine Bescheinigung des behandelnden Arztes nötig. Außerdem müssen die meisten Medikamente kühl und trocken gelagert sein. Bei hohen Außentemperaturen und speziell im Auto ist eine Kühlbox genau das Richtige. Vor allem Zäpfchen sind oft äußerst anfällig gegenüber höheren Temperaturen. Allerdings können zu niedrige Temperaturen die Wirksamkeit der Medikamente ebenso einschränken. In der Packungsbeilage jedes Medikaments sind die idealen Aufbewahrungsbedingungen beschrieben. Zudem sollten Eltern die Medikamente vor der Abfahrt auf das Haltbarkeitsdatum hin überprüfen.
Weitere Informationen zur richtigen Lagerung von Medikamenten zeigt der SWR Marktcheck:
Als Ersthelfer gut vorbereitet sein
In jede Reiseapotheke gehören Verbandmaterialien, mit denen Eltern kleinere und größere Wunden versorgen. Um eine ideale Wundversorgung zu gewährleisten, sollte jedoch nicht nur der Inhalt des Erste-Hilfe-Kastens stimmen, sondern auch der praktische Umgang damit. Den erlernen Eltern in Erste-Hilfe-Kursen, die etwa das Deutsche Rote Kreuz (DRK) oder der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) anbieten. Wer unvorbereitet in eine Notsituation hineingerät, macht ohne Vorkenntnisse größtenteils mehr falsch als richtig. Die Erstversorgung von Kindern und von Erwachsenen unterscheiden sich. Entsprechend finden Eltern Angebote, die sich speziell um die Erste-Hilfe-Maßnahmen am Kind drehen.
Die Basis jeder Reiseapotheke
- Heftpflaster
- Schere
- Mullbinden / Verbandsmaterial / sterile Kompressen
- Hautdesinfektionsmittel
- Wundsalbe
- Brandsalbe
- Medizinische Handschuhe
- Pinzette
- Mittel gegen Durchfall
- Mittel gegen Reiseübelkeit
- Schmerzlindernde und fiebersenkende Tabletten (z.B. Paracetamol/Ibuprofen)
Spezielle Medikamente für Kinder
Wie bereits erwähnt, sollten Eltern besonders vor langen Ausflügen eine enge Rücksprache mit dem Arzt halten, um eine stimmige Reiseapotheke zusammenzustellen. Was bei Erwachsenen hilft, kann bei Kindern zu Problemen führen. So raten Ärzte davon ab, Kinder mit Medikamenten zu behandeln, die Acetylsalicylsäure beinhalten. Sie können unter Umständen das Reye-Syndrom auslösen. Acetylsalicylsäure ist als Medikament unter dem Namen ASS geläufig, das Erwachsene zur Schmerzlinderung einsetzen und darüber hinaus fiebersenkend und entzündungshemmend wirkt.
In einer guten Reiseapotheke für Kinder finden außerdem Medikamente Platz, die gegen Erkältungen und andere Infekte helfen. Kinder sind deutlich häufiger von Infekten betroffen als Erwachsene. Auch hier ist es wichtig, Medikamente zu verwenden, die sich speziell an Kinder richten. Nasensprays für Kinder ab 6 Jahren helfen auch Erwachsenen, sind aber geringer dosiert.
Statt Tabletten nehmen Eltern besser Zäpfchen oder Säfte gegen Übelkeit sowie gegen Schmerzen und Fieber mit. Auch entsprechende Salben, die die Wundheilung unterstützen, und kindgerechte Mittel gegen Durchfall sollten Eltern mit einpacken. Grundsätzlich ist es empfehlenswert, auf Altbewährtes zurückzugreifen. Das, was zu Hause funktioniert, klappt auch auf Reisen.
Umstände am Urlaubsort berücksichtigen
Eltern sollten auch darauf achten, was vor Ort auf sie wartet. Wenn die Gefahr auf Sonnenbrand im Urlaub erhöht ist, darf eine potente Sonnencreme nicht fehlen. Empfehlenswert sind Sonnencremes mit einem Lichtschutzfaktor 30 oder höher. Die Haut von Kleinkindern ist noch deutlich empfindlicher. Entsprechend ist ein LSF 50 bei starker Sonneneinstrahlung Pflicht. Auf die Mittagssonne sollten Eltern mit ihren Kindern am besten verzichten. Nach dem Sonnenbaden helfen feuchtigkeitsspendende Produkte, um die Haut vor dem Austrocknen zu bewahren.
Die meisten Insekten bevorzugen warmes und feuchtes Klima. Wer sich für Urlaubsreisen entscheidet, in denen derartige Bedingungen vorherrschen, sollte sich entsprechend ausrüsten. Eltern packen Anti-Mückensprays und Mittel gegen Insektenstiche ein und davon lieber etwas zu viel als zu wenig. In diesem Zusammenhang sollten Eltern auch Antihistaminika nicht vergessen, um gegen allergische Reaktionen gewappnet zu sein. Diese helfen bei Juckreiz, Rötungen und Schwellungen.
Reisende sollten außerdem darauf achten, dass nicht in allen Zielländern die Anforderungen an Medikamente derart hoch sind wie in Deutschland. Vor der Einreise in bestimmte Länder sind zusätzlich Impfungen notwendig. Impfempfehlungen finden Urlauber auf der Webseite des Auswärtigen Amts, die darüber hinaus weitere Hinweise bezüglich der Gesundheitsvorkehrungen geben.
Besser zu viel einpacken
Patienten mit chronischen Erkrankungen nehmen mehr mit, als im Normalfall nötig ist. Verzögerungen während einer Reise sind nicht unüblich. Dann ist es vor allem bei verschreibungspflichtigen Medikamenten wichtig, auf die altbewährte Rezeptur zurückgreifen zu können.
Ist für alle ausreichend gesorgt?
Je mehr Familienmitglieder mit auf Reisen gehen, desto größer fällt die Reiseapotheke in der Regel aus. Säuglinge benötigen andere Medikamente als Kleinkinder und diese andere wiederum anders als Erwachsene. Neben der ”Basis-Apotheke” dürfen spezielle Medikamente in ausreichender Menge nicht fehlen, die rezeptpflichtiger Natur sind. Auch das Reiseziel kann besondere Anforderungen an die Reiseapotheke stellen. Wer da den Überblick nicht verlieren möchte, muss genau planen. Eine Checkliste hilft dabei. Welche Medikamente müssen unbedingt mit? Welche Mittel gibt es in guter Qualität auch vor Ort? Wie lagere ich welche Medikamente, damit sie ihre Wirksamkeit beibehalten? Wer mit einer vollständigen Reiseapotheke in den Urlaub startet, hat eine Sorge weniger.
Was auf Fernreisen in jede Reiseapotheke gehört, zeigt dieses Video: